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#20 - Die Baunummer 1 der Allures 51.9 – oder doch erst die Baunummer 2?

Diese Schiffe sind etwas anders als der Durchschnitt, und gleiches konnte man auch vom „Standpersonal“ bei Allures auf der diesjährigen BOOT in Düsseldorf sagen. Echte Beratung auf dem Stand gab es nicht nur vom leidenschaftlichen Team um die Werft, sondern auch von einem begeisterten Eigner: Der Schweizer Segler Markus Tanner hat in über drei Jahrzehnten enorm viel Erfahrung gesammelt, besonders in den anspruchsvolleren Revieren dieser Welt. Und das ist auch die Basis für sein Unternehmen „MARyVENT Yachting“, welches Hochseeausbildung, unabhängige Beratung beim Kauf und Skippertraining, auf Wunsch auch an Bord der eigenen Yachten seiner Kunden, anbietet. Sich einfühlen, zuhören und Lösungen entwickeln – das war schon immer „sein Ding“. Eine Beratung also, wie man sie sich als Kaufinteressent nicht besser wünschen könnte. Zumal er auf der Messe nicht auf der Payroll der Werft steht, sondern rein aus Begeisterung für seine eigene Allures 51.9 seine Erfahrungen auf der Messe weitergibt.

Gerne erzählt Markus die Geschichte, wie aus der bestellten Baunummer 1 der neuen Allures 51.9 dann doch die Nummer 2 wurde. Aber der Reihe nach – wie kam es überhaupt dazu, dass Markus und seine Frau Marianne 2019 ein neues Schiff von der Werft bestellten, das es eigentlich noch gar nicht gab? Es war noch nicht einmal auf dem „Reißbrett“ fertig geplant – was sich am Ende als Vorteil erweisen sollte. „Ich kenne Nils Schürg beruflich schon seit 15 Jahren“, erzählt er, „und die Werft Allures auch. Also hatte ich volles Vertrauen und wir schätzen sehr, dass wir unsere Erfahrungen und Wünsche einbringen konnten, vor allem im Bezug auf das Rigg. So haben wir nun einen Drei-Saling-Mast mit Rollgroß mit vertikalen Segellatten. Die Unterwanten wurden von der Bordkante nach innen versetzt, wodurch das Seitendeck frei begehbar ist.

 

Markus und Marianne suchten nach einem Schiff, um lange Törns in so ziemlich alle Weltgegenden unternehmen zu können. Viele Jahre wollen sie sich Zeit für ihre Reisen nehmen, weshalb das Schiff nicht nur funktional und sicher, sondern auch komfortabel zum Wohnen sein muss. Und es soll möglichst keine geographischen Grenzen vorschreiben: „Tauglich fürs Eis ebenso wie für die Tropen“, schmunzelt Markus. Ein großes Plus ist dabei der variable Tiefgang der Allures von 1,40 bis drei Meter: „Das erweitert die Möglichkeiten deutlich! Nicht nur flache Häfen und Buchten, sondern auch besondere Reviere wie etwa Flussmündungen rücken damit in den Bereich des Befahrbaren, außerdem eröffnen sich mit dem reduzierbaren Tiefgang viel mehr Buchten und Schutzhäfen.

Die ausgezeichneten Eigenschaften von Aluminium sind Markus als ausgebildeten Metallfachmann nicht fremd. Aber bei allen Vorteilen des Schiffs war das Material zwar ein Plus, aber nicht das entscheidende Kriterium für die Kaufentscheidung. „Meine Frau und ich hatten vorher eine Hallberg Rassy 44, ebenfalls ein fantastisches Schiff. Auch von dieser Werft sind viele Yachten in den hohen Breiten und im Eis unterwegs. Aber uns war einfach das Mittelcockpit zu klein. Man verbringt doch mehr als die Hälfte der Zeit im Cockpit, auch im Hafen oder vor Anker, es ist ein wichtiger Teil des Lebensraumes an Bord.“

 

Die beiden testeten auch eine Garcia 52 , überzeugt waren sie aber am Ende vom Konzept der Allures 51.9. „Sie ist für eine Fahrtenyacht recht sportlich unterwegs. Wir segeln sie entspannt zu zweit, und auch Einhand kommt man gut klar. Das Cockpit ist riesig. „Unter Deck ist alles geräumig und hoch, gerade die Küche ist ungewöhnlich großzügig. Wir lieben es zu kochen, auch unterwegs - und ist es nicht echter Luxus, wenn man genügend Arbeitsfläche, Stauraum und vor allem Energie für die Kühlung von Frischwaren hat?“, fragt Markus. Und: „Unsere Mitsegler sind begeistert vom Gästebereich im Vorschiff. Und besonders geschätzt wird ganz allgemein das Gefühl von Sicherheit auf diesem Schiff. Man fühlt sich einfach wohl und gut aufgehoben.“

 

Ihr neues Schiff segeln sie seit Mai 2022. In der ersten Saison waren sie im englischen Kanal unterwegs hinauf nach Schottland bis zu den Hebriden. Im Herbst ging es dann zurück zur Werft nach Cherbourg ins Winterlager. In diesem Jahr, so Markus, segeln sie wahrscheinlich Richtung Portugal. 2024 beginnt dann die große Reise: Durch den kalten Norden über den Atlantik (Färöer, Island, Grönland, Neufundland) und weiter in den heißen Süden (Karibik), bis in den tiefen, wieder kalten Süden (Patagonien). In diesem Winter werden in der Werft einige Optionen ergänzt, etwa der Einbau eines Wassermachers.

Wie eingangs erwähnt bestellten die beiden die Baunummer 1 bei der Werft. Dann jedoch tauchte ein Kunde auf, der eine Allures 51.9 unbedingt noch rechtzeitig bis zum Start der ersten „Grand Large Yachting World Odyssey“ haben wollte, welche Ende 2021 startete – die Werft fragte also bei Markus und Marianne an, ob sie auch mit der Baunummer 2 leben könnten, und versprach, es würde keine Auswirkungen auf den für sie geplanten Liefertermin haben. Die beiden hatten für den eiligen Neu-Eigner Verständnis, aber es kam dann eh anders: „Wegen Corona und den damit verbundenen, allseits bekannten Problemen verschob sich der Liefertermin sowieso.“

 

Seit Mai 2022 segeln die beiden nun mit ihrer Baunummer 2. Familie und Freunde sind immer mal mit an Bord, aber, versichert Markus Tanner: „Wir werden keinen Kojencharter oder Schulungstörns anbieten - es ist unsere ganz private Reise. Daher wird es auch keinen öffentlichen Blog, Videos oder eine Webseite geben.“ Denn so werden die beiden umso mehr Zeit haben, um ihre Reise zu genießen. Vielleicht ist also dieser Blogbeitrag der erste und auch letzte zu diesem Thema… Wir wünschen in jedem Fall eine gute und glückliche Reise und günstige Winde!

 

Hier geht es zur Webseite von Markus Tanner’s MARyVENT Yachting

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