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RM 1380: Savoir-vivre trifft savoir-voile

Schon im Hafen fällt sie auf, selbst in einer riesigen Marina wie in La Rochelle. Das liegt nicht nur an ihrem modernen und harmonischen Profil mit den fließenden Linien des Aufbaus oder den großen Fenstern vor dem Mast, quasi dem Skylight des 21. Jahrhunderts. Es liegt auch an der Rumpffarbe – ein kräftiges dunkelblau, elegant und auffällig zugleich, vor allem unter den tausenden weißen Booten rundherum. Dieses Boot ist anders, das wird schon durch diese Optik signalisiert. Aber man sollte ja nicht nur nach dem Äußeren urteilen, also schauen wir uns die neue RM 1380 einmal genauer an. 

Sie kommt aus La Rochelle, dem immer wieder so genannten „Silicon Valley des Yachting“, wo viele der großen Werften und Designer und Rennställe zuhause sind und wo, auf dem Atlantik direkt vor der Haustür, das Segeln auf anspruchsvolle Art betrieben wird. Die RM ist davon offensichtlich geprägt, jedoch verbindet sie das mit einer raffinierten, weil kultivierten und gleichzeitig lockeren französischen Lebensart. Kurz gesagt, trifft in dieser Yacht savoir-vivre auf savoir-voile.

 

Diese besondere Lebensart, die hier verkörpert wird, spricht schon aus dem coolen und eleganten Styling der Yacht insgesamt, sowie natürlich durch das bemerkenswerte Interieur, welches das wundervolle Ambiente einer Sommervilla an der französischen Atlantikküste vermittelt. Das alleine wäre jedoch zu kurz gegriffen, denn das besondere Erlebnis an Bord einer RM schließt ja gerade auch das Segeln unbedingt mit ein. Bei den wichtigen internationalen Hochseerennen sind französische Designer, Segler:innen und Werften führend, und das seit vielen Jahren. Das liegt an einer schöpferischen Innovationskraft und dem selbstverständlichen Mut, neue Ideen auch umzusetzen, ist andererseits aber auch in einer langen seglerischen Tradition begründet. Konkret zeigt sich dies bei RM-Yachten in der für diese Werft spezifischen Komposit-Bauweise, die viele Vorteile in sich vereint und für diese Art von Yachten ideal ist.

Der Rumpf besteht aus hochwertigem Marinesperrholz in Verbindung mit Epoxidharzen. Integriert in den Rumpf ist eine Trägerkonstruktion aus Stahl für die Kiele, das Deck der RM 1380 ist in Infusionstechnik laminierte Polyester-Sandwichkonstruktion. Diese wird unter Druck mit dem Rumpf und tragenden Schotten vollflächig mit Epoxid verklebt, was eine dauerhaft wasserdichte Verbindung ergibt. Seit 1989 baut die Werft Epoxid-Sperrholzyachten und das Team entwickelt diese Bauweise stetig weiter. Die Vorteile dieser Bauweise sind vor allem besonders feste und dabei relativ leichte Rümpfe. Dies ist eine Art „gebremster“ Serienbau und keine Massenware, jedes Schiff entsteht über Mallen quasi als Einzelbau. Daher hat man hier bei der Farbgebung eine völlige Freiheit, die auch gerne genutzt wird. Jede RM hat eine andere Farbe, was auch immer der Eigner sich in dieser Hinsicht wünscht, wird von der Werft umgesetzt. Dies ist der auffälligste optische Hinweis darauf, dass eine RM gewiss kein durchschnittliches weißes Boot ist.

 

 

Die Entwicklung der neuen RM 1380 begann vor zweieinhalb Jahren, entworfen wurde sie, wie alle Modelle der Werft, vom Designbüro Marc Lombard. Von den bereits verkauften Booten segeln schon zwei, die auch von der Werftcrew ausgiebig getestet wurden. RM-Direktor César Dohy erklärt das Konzept der Yacht: „Dies ist eine schnelle Familienyacht mit mittlerem Displacement. Es ist kein Regattaboot, aber natürlich ist es möglich, mit ihr erfolgreich Rennen zu segeln, einige unserer Boote segeln beispielsweise immer mal wieder im Fastnet Race. Vor allem aber ist dies eine Blauwasseryacht für schnelle Reisen, mit guten Etmalen. Optimiert für raume Kurse, die segelt man auf Langfahrt am meisten. Wir gehen davon aus, dass etwa 20 bis 30 Prozent unserer Yachten mindestens einmal um die Welt segeln. Aber es sind natürlich in erster Linie einfach moderne, schnelle Familienboote.“

 

 

Für diesen Zweck sind nicht die maximale Geschwindigkeit, sondern eher ausgewogene Segeleigenschaften und einfaches Handling gefragt. Beides bietet die RM 1380, nicht obwohl, sondern gerade weil sie sich in einigen wesentlichen Punkten stark an modernen Hochseeracern orientiert. Konkret bedeutet dies zum Beispiel, dass der Mast der RM 1380 in der Schiffsmitte steht und das Großsegel und ein 105-Prozent Vorsegel in etwa die gleiche Fläche haben. Das ist sehr balanciert, am Wind segelt sich das Schiff auch ohne Autopilot schon fast von alleine. Ohnehin steuert sich diese ja nicht gerade kleine Yacht mit ihren Doppelrudern sehr leicht und exakt, fast wie eine „Class 40“, ausgeglichen und unaufgeregt.

Die RM 1380 gibt es, wie alle RM-Typen, mit unterschiedlichen Kielkonfigurationen. Denn auch das Konzept der herkömmlichen Kimmkieler haben die Franzosen neu erfunden. Hier heißen sie nun „Doppelkiele“ und haben mit den kurzen Stummeln alter Kimmkieler tatsächlich nichts mehr gemein. Auch die Doppelkiele einer RM sind tief, schmal und hydrodynamisch höchst effektiv. Ihr Vorteil? Sie haben dennoch weniger Tiefgang als der sonst übliche Mittelkiel, und im Tidenrevier kann die Yacht auf diesen Kielen aufrecht stehend trockenfallen – sofern die Beschaffenheit des Meeresbodens dies erlaubt. Als dritte Variante gibt es noch einen Kielschwerter, doch überwiegend, die Werft sagt zu 60 Prozent, werde der Doppelkieler gewählt.

 

 

Unter Deck ist die RM höchst elegant, weiß und hell mit extrem viel Luft und Licht. Im Grunde ist die Aufteilung dabei konventionell, mit Kabinen achtern und im Vorschiff sowie einem großen Lebensraum mit exzellenter Küche – wir sind in Frankreich! -, einem sehr ordentlichen Navigationstisch und wunderbarem Salon mittschiffs. Bis zu vier Kabinen können eingebaut werden, oder auch ein Technik- und Stauraum statt einer der zwei Achterkabinen, was vor allem für geplante Blauwassertörns eine beliebte Option ist.

 

 

Insgesamt bietet die RM 1380, wie jede andere RM auch, ein für viele unwiderstehliches Paket aus sehr guten Segeleigenschaften, großartiger Inneneinrichtung und ausgeprägter Individualität. Das alles mit dem gewissen Etwas, das die Franzosen so charmant das je ne sais quoi nennen.

 

Mehr Informationen über RM Yachts und die RM 1380.

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