Werftbesichtigung bei HH CATAMARANS in Xiamen
Es waren fast 18 Stunden Flugzeit, um die knapp 9.000 Kilometer von meiner Heimat Bremen bis ins ferne Xiamen in China zu überbrücken. Im Sommer 2024 nutze ich die Chance, die dortigen Produktionsstätten unserer neuen Katamaran-Marke HH CATAMARANS zu besichtigen. Unsere Partner von der Werft hatten eingeladen – die Fach-Händler aus aller Welt, so auch meine europäischen und australischen Kollegen – folgten dieser gerne.
Weite Flugreisen sind ebenso faszinierend wie anstrengend. Sie können sich vorstellen, wie aufgedreht, müde, gespannt und ausgelaugt ich war, als ich endlich im Hotel angekommen bin. Unter mir leuchteten die Lichter der Stadt. Xiamen. Haben Sie noch nie gehört? Ich vorher auch nicht. Man weiß so wenig von China, oder? Und da kommen sie eigentlich schon sofort hoch, die ganzen Bilder. Die vorgefertigten Meinungen. Das Halbwissen. Und auch viele Vorurteile. Lassen Sie mich hierauf vielleicht gleich als Erstes einmal eingehen.
Vorurteil China: Kann man dem Ganzen überhaupt vertrauen?
Abgesehen davon, dass unser tägliches Leben bis hin zum Großteil der Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, aus dem bevölkerungsreichsten Land der Erde kommt, China also die „Produktionsstätte der Welt“ ist, wissen wir recht wenig. Vieles sind Stereotype und Vorurteile – Halbwahrheiten, Übertreibungen und oftmals Mythen. Manches aber, das ist die andere Seite, stimmt auch wiederum, wie der Überwachungsstaat. Wie so vieles im Leben, ist China ein Mix. Dass wir so wenig über dieses Land wissen ist schade, denn damit verschließen wir uns oft auch dem Guten, den Chancen. HH CATAMARANS ist so eine Chance.
Als wir am nächsten Morgen zur Werft gefahren werden und aus einem hochmodernen E-Auto „Typ Li 9“ aussteigen, stehen wir vor einem vielleicht 25 Meter hohen Werftgebäude. Dass diese Produktionsstätte mit einer Kapazität von +40 Einheiten jährlich groß sein würde, konnte ich mir denken – aber so groß?! „Das ist hier ist eine Werft, Nils, sagte mein holländischer Kollege Ron Spoelstra, seinen Kopf in den Nacken gelegt: „Keine Spielbude, in der man irgendwie Boote zusammen kleistert …!“ Das Entreé zu HH CATAMARANS ist beeindruckend. Und bevor ich den ersten Schritt in das Innere gehen konnte wurde mir klar, was in den Broschüren so schön umschrieben ist: Hier wird ernsthafter Schiffbau betrieben! Hastige Billig-Produktion Made in China? Hier ganz sicher nicht!
Wenn man die Werft in Xiamen betritt und am Anfang der riesigen Halle steht, kann man nicht erkennen, was dort hinten am Ende passiert. Die von der Hudson Yacht Group betriebene Produktion umfasst ein knapp 112.000 Quadratmeter großes Areal. Mit einem Invest von mehr als 50 Millionen US-Dollar (!) ist sie die modernste und leistungsfähigste Produktionsstätte für „Pleasure Craft“ in ganz Asien. Es gibt meiner Kenntnis nach kaum Betriebe in Europa oder Amerika, die an die Produktionsqualität und vor allem die Fertigungstiefe (auf die ich später noch eingehen werde) heran reichen können. Sicher aber gibt es keine weitere Werft, die diese Qualität in einem solchen Ausmaß bereit stellt.
Hudson & Hakes: Die Männer hinter HH CATAMARANS
Was uns zu den „Gesichtern“ hinter dem Brand führt. HH CATAMARANS, Sie wissen es vielleicht, ist die Idee von zwei Visionären. Hudson Wang, ein taiwanesischer Geschäftsmann und Inhaber der Werft, tat sich mit Paul Hakes zusammen. Hudson & Hakes – das ergibt das „HH“. Wo der Eine als erfolgreicher Unternehmer und Betriebslenker Kapital, technisches Know-how und lokale Vernetzung einbringt und die Werftstruktur aufsetzt, steuert der Andere, Paul Hakes, die DNA der Produkte bei.
Paul Hakes hat eine ebenso aufregende wie schillernde Karriere im Boots-Business hinter sich. Als versierter und ambitionierter Regatta-Segler machte er sich einen Namen zunächst im Tuning, später im Bau von, sagen wir, speziellen Yachten. One-offs aus dem Performance-Bereich bis hin zu den hochgezüchteten America´s Cuppern waren sein Steckenpferd; Yachten wie HASPA HAMBURG, Playstation, Illbruck.
Was beide, Hudson wie auch Hakes, zusammengebracht hat und einigt ist die Vision, einen Katamaran zu bauen, der so visionär ist, dass er die Branche disruptiv beeinflusst. Soll heißen: Boote, welche den Markt auf den Kopf stellen. Nicht mehr und nicht weniger.
Sie haben den HH 44-Test im YACHT-Magazin vom April 2024 gelesen? Chef-Tester Jochen Rieker schreibt: „Er ist so ziemlich das Nonplusultra im Mehrrumpf-Markt: Leicht, schnell, innovativ, praxisgerecht. Warum der HH 44 Maßstäbe setzt.“ Ich habe selten einen solch überbordend lobenden, ja von Faszination und Begeisterung nur so strotzenden, Testbericht gelesen! Hier in Xiamen nennen sie auch so etwas „disruptiv“ – und beim Weg durch die Produktion sehen wir schnell, was das in der Realität bedeutet.
Yachten, die „future proof“ sind
Ein Katamaran von HH wird ausschließlich mit einer Struktur aus Carbon gebaut. Sie haben sicher schon viel gehört von diesem Werkstoff, vielleicht ist Ihr Gravelbike daheim ja auch aus Carbon (und dann sicher auch in China gefertigt) oder Teile Ihres Autos. Carbon bietet die besten Materialeigenschaften in puncto Zugfestigkeit versus Gewicht. Richtig eingesetzt und verbaut, ist es unschlagbar. Hier entstehen monolithische, hochfeste, stoß- und zug-belastbare Rümpfe. Ein HH CATAMARAN ist immer ein Leichtgewicht. Der mit reichlich Standardausrüstung, segelfertiger HH 44 verdrängt etwa 10.2 Tonnen – der als Performance-Cruising Katamaran angebotene, etwa gleichgroße Excess 14 beispielweise bis zu 18 Tonnen ...
Bei HH CATAMARANS steht neben der disruptiven Produkt-Philosophie ein weiteres Schlagwort im Vordergrund. Die Boote sollen „future proof“ sein. Das bedeutet, dass man hier heute schon das verbaut, was morgen erst Standard werden wird. Hudson Wang, Paul Hakes sowie die Konstrukteure Gino Morelli und Pete Melvin gehen dieses Motto von der Unterkante der Daggerboards bis zur obersten Spitze des Mast-Topps konsequent durch: Der Einsatz von Carbon, bei den Daggerboards beispielsweise im Pre-Preg-Verfahren hergestellt, über die Leichtbau-Möblierung bis hin zu den verbauten Elektrik- und Elektronik-Komponenten schafft es hier als Zulieferer nur an Bord, wer ein Produkt liefern kann, das in 10, 15 oder mehr Jahren noch zukunftsweisend ist.
Das tun sie nicht, damit die Yachten übermäßig teuer werden. Darin besteht ein wesentlicher Unterschied zu einigen anderen Anbietern, wo Markenprodukte und besonders „schicke“ oder aufwendig hergestellte Dinge verbaut werden, damit das Endprodukt am Ende schön teuer aussieht – und auch schön teuer abgerechnet werden kann. Bei HH CATAMARANS ergibt sich der Preis aus der faktischen, tatsächlich vorhandenen Qualität. Und die ist, wie wir hier vor Ort in der Werft und auch auf den fertigen Katamaranen sehen konnten, einfach überwältigend!
Ecodrive, Carbon & High-Tech
Wie also den Markt „auf den Kopf stellen“? Ein bisschen erinnert mich HH CATAMARANS an die Frühzeit von Tesla. Damals noch von Vielen belächelt, heute der Standard im Bereich Elektromobilität – und mehr noch, auch heute schaut die Branche hin, wenn Tesla etwas Neues auf den Markt bringt. Tesla ist disruptiv, hat alle anderen Anbieter zum Umdenken, zum Reagieren gezwungen. Ein bisschen so, wie HH es tut. Die Fachpresse überschlägt sich nicht, weil die Werft so viele Anzeigen in deren Magazinen schalten würde – sie tut es, weil HH CATAMARANS vielleicht der „Tesla-Moment“ für die Yacht-Industrie ist.
Der hohe Qualitätsanspruch bei der Fertigung, den wir uns in der Werft von Station zu Station gehend anschauen konnten, ist das eine. Das konsequente Setzen auf Zukunftstechnologien, das andere. So ist beispielsweise jeder einzelne HH mit dem Ecodrive ausgestattet – ein paralleler, hybrider Elektroantrieb für die Hauptmaschinen des Bootes. Der Diesel-Motor, eine Technologie, die seit fast 130 Jahren zuverlässig und stetig weiter entwickelt zwar noch immer in vielen Bereichen unersetzlich ist, wird bei HH CATAMARANS nur als Backup eingesetzt. Ab 4.2 Kilowatt (peak) verbaute Solar-Leistung, Hydrogeneratoren für Rekuperation und ein hoher Energievorhalt durch modernste Batterien treiben Elektromotoren an.
Der nur für die Energieerzeugung hochspezialisierte Diesel kommt nur dann zum Einsatz, wenn shore power, Solar und Hydro nicht genügend geliefert haben. Und dann auch nur als hochmoderner, auf die Stromgeneration ausgelegter und abgestimmter Generator. Klein in Abmessungen und daher niedrig im Gewicht, verbrauchsoptimiert natürlich. E-Mobilität auf dem Wasser ist bei HH CATAMARANS kein Schlagwort, kein Greenwashing-Nebenprojekt á la „wir haben auch ein Elektro-Boot“, wie es so viele andere Werften tun, um ihre Auflagen zu erfüllen und der PR-Abteilung Futter für das Standard-Umweltschutz-Kapitel zu liefern. Bei einem HH ist E-Mobilität – und zwar „future proof“ – gelebte Wirklichkeit, getestet, erprobt und stetig weiterentwickelt.
Was bei Automobilen schon längst Standard ist …
Paul Hakes, der uns durch die Werft geführt hat, meinte dazu, dass er nicht verstehen könne, warum sich die Yacht-Industrie so schwer damit tut, endlich umzusetzen, was bei Automobilen längst schon Standard sei. Echte, funktionsfähige und seegängige Elektro-Antriebe und Elektro-Konzepte sind das eine, aber da gäbe es noch so viel mehr zu tun. Der Grad der Digitalisierung beispielsweise. An Bord des HH CATAMARAN ist Vieles digital und per App zu steuern. Aber nur, wenn es sinnvoll ist. Mangelnde Innovationsbereitschaft mit digitalen Spielereien zu kaschieren, das ist nicht das Ding von Paul Hakes.
Und doch, bei aller Optimierung und Technologie, bleibt der Bau eines Bootes Handwerk. Handwerksarbeit, die muss von Menschen ausgeführt werden. Bei HH CATAMARANS ist der Grad der Umsetzung individueller Wünsche der Eigner sehr hoch. Auch wenn die Boote in Serie gebaut werden und Optionen standardisiert sind, haben Käufer doch erstaunlich viele Möglichkeiten, kleine Details wie auch größere Veränderungen ihrer Yachten zu beeinflussen. Individualität in dieser Fertigungstiefe und Qualität? Das geht nur mit hervorragend ausgebildeten, gut bezahlten und vor allem leidenschaftlichen, motivierten Mitarbeitern. Spätestens jetzt muss das in Europa so weitverbreitete Vorurteil vom armen, unterbezahlten chinesischen Armeisen-Arbeiter ins Wanken kommen.
Bei Hudson Yachts Group, hier an Ihrem HH CATARAMAN, arbeiten Top-Fachkräfte! Allesamt Spezialisten auf ihrem Gebiet, bei der Carbon-Verarbeitung begonnen bis zu den Elektrikern in der Endfertigung. Die Katamaranfabrik von Xiamen beeindruckt nicht nur ihrer Ausmaße wegen, es herrscht hier auch eine durchweg gute Stimmung: Fokussierte Arbeiter, die aufsehen und grüßen, wenn wir sie passieren. Ihr Lächeln auch hinter den Staubschutzmasken stets sichtbar. In Zahlen auch: Paul Hakes bestätigt uns, dass es vor allem den Mitarbeitern zu verdanken sei, dass die Qualität hier im Vordergrund steht. Mit unmotivierten Ameisen geht es nicht.
Warum ich mich für HH CATAMARANS entschieden habe
Als ich damals den Händlervertrag mit HH CATAMARANS unterschrieben hatte, bekam ich viele fragende Blicke und Kommentare aus der Branche. Große Namen und Kompetenzen hin oder her – ein Kat gebaut in China, kann das gut gehen? Nach nun so einigen Booten, die ich selbst segeln und sehen durfte, den ersten Messen und vor allem dem Werftbesuch in Xiamen bestätigt sich diese Entscheidung für mich umso mehr!
Die beeindruckende Zielstrebigkeit und Ernsthaftigkeit, mit der hier gebaut wird, ist eben nicht ausschließlich auf Gewinnmaximierung und Profitsteigerung ausgelegt. Hudson Wang und Paul Hakes haben mit HH CATAMARANS für mich tatsächlich den „Tesla der Bootsbau-Industrie" an den Start gebracht. Die Yachten sind – und da kann ich nur wieder YACHT-Kollege Jochen Rieker zitieren – einzigartig und, zurzeit zumindest, aus meiner Sicht fast konkurrenzlos.
Diese riesige Werft in Xiamen, der uns unbekannten Millionenstadt auf einer Insel direkt gegenüber von Taiwan, ist längst schon zu klein geworden für den steigenden Absatz der HH CATAMARANS. Es sind noch eher die Amerikaner und Australier, welche den Wert und die Qualität dieser Yachten erkannt haben. Im philippinischen Cebu entsteht die nächste Produktionsstätte von HH CATAMARANS um dem Bedarf Herr zu werden.
Sie kennen BLUE YACHTING und mich als Ihren Partner für hochwertigen Werftbau, echte Blauwasser-Yachten mit frankophilem Touch – HH CATAMARANS erfüllt all meine Ansprüche an Produkte, die ich Ihnen und Ihren Familien für die Umsetzung Ihrer Blauwasser-Träume guten Gewissens als Kaufmann wie auch als Seemann anvertrauen kann. HH besteht all meine Tests mit Bravour. Auch wenn hier ausnahmsweise keine Tricolore am Heck weht.
Ihr nächster Katamaran, ein HH?
Sie haben nun Lust bekommen, sich einen HH CATAMARAN einmal live und in Farbe anzuschauen? Konnte ich vielleicht etwas einige Vorurteile ausräumen oder zumindest Paradigmen ins Wanken bringen? Dann lade ich Sie herzlich ein, sich über die HH-Range hier bei uns auf der Website zu informieren. Gern sende ich Ihnen mehr Info-Material und natürlich die Preis- und Optionslisten zu. Live sehen können Sie unsere Kats am besten auf der jährlich immer im April stattfindenden „Multicoque“ im französischen La Grande Motte.
Dort treffen Sie mich auch in diesem Jahr an Bord der HH CATAMARANS und sehr gern zeige ich Ihnen, was die Werft unter „future proof“ und „disruptive products“ versteht, direkt an Bord. Denn bei aller Schönheit, dem Platz und dem Luxus an Bord, bei einem HH macht es mir noch am meisten Spaß, die Leichtbau-Paneele wegzunehmen und die Installationen dahinter anzuschauen. Sie erinnern sich, der „Tesla des Meeres“ ist vor allem „unter der Haube“ hochinteressant.
Als ich damals nach den drei erlebnisreichen und aufregenden Tagen in Xiamen wieder in den Flieger gen Heimat gestiegen bin, die SD-Karte mit knapp 500 Fotos und mehreren Dutzend Video-Schnipseln voll, mein Kopf brummend ob der Eindrücke aus der Werft, wusste ich, dass ich so Einiges vor mir hatte, diese Faszination in Europa unter den Segelenthusiasten zu vermitteln. Ich hoffe, dass dieser Bericht und die vielen Fotos bei Ihnen vielleicht auslösen konnten, was bei mir seit dem Besuch in der high-tech Katamaranfabrik von Xiamen Tatsache ist: Es sind für mich die besten Katamarane der Welt!