HH Catamarans 50
Sabine und Erich Baier sind die Eigner der ersten Ocean 50 von HH Catamarans. Hier erklären sie, wie sie auf HH Catamarans gekommen sind und warum sie sich für die OC 50 entschieden haben. Sie suchten ein Schiff für eine lange Segelreise und charterten viel, um ihre Erfahrungen zu machen. Dann segelten sie auch eine Etappe des World ARC auf einem 50-Fuß Kat mit, von Saint Lucia bis nach Tahiti. Letzteres war es wohl, was für die beiden den Ausschlag gab, sich für einen Katamaran zu entscheiden. Wir sprachen mit Erich Baier über ihre Pläne und vor allem über ihr neues Schiff, der erste HH Catamarans OC 50.
Was sind Ihre genauen Pläne?
Erich Baier: Ich bin wie geplant etwas früher aus dem Beruf ausgeschieden, jetzt haben wir ein Zeitfenster von einigen Jahren, um einmal um die Welt zu segeln. Unsere Kinder sind erwachsen, 28 und 30 Jahre alt, wir haben jetzt fünf bis acht Jahre Zeit vor uns, danach sind vielleicht zu alt, man weiß das nie, obwohl wir beide sehr fit sind. Der Plan ist, die nächsten zwei Jahre im Mittelmeer zu bleiben, uns an das Schiff zu gewöhnen, aber auch das Mittelmeer mit der reichen Kultur und den vielen schönen Orten zu genießen. Dann im November über den Atlantik in die Karibik, dort vor allem die südliche Karibik noch einmal erkunden, und dann letztendlich weiter, einmal um die Welt.
Warum Katamaran?
Das war uns spätestens nach der Etappe im World ARC klar. Die Crews auf den Monos waren nach den langen Passagen immer echt fertig und erschöpft. Die dauernden Schiffsbewegungen, unterwegs mussten dann immer alle Luken dicht sein, viele konnten unterwegs nicht ordentlich kochen und nicht ordentlich schlafen. Nein, das wollen wir uns nicht mehr antun!
Außerdem waren uns bei einem neuen Schiff die folgenden Dinge besonders wichtig, die man unserer Meinung nach nicht auf einem Monohull bekommt; jedenfalls auf keinem, den wir zu zweit segeln können: Schnell genug sein für 200-Meilen-Etmale; um zur Not Wettersystemen zumindest teilweise ausweichen zu können und vor allem, um lange Passagen nicht ganz so lang werden zu lassen. Außerdem wollen wir uns total sicher fühlen an Bord, also volles Vertrauen haben zum Schiff. Und sehr wichtig ist auch der Komfort unterwegs, in Bezug auf die Schiffsbewegungen, das Schiff soll leicht durchs Wasser gleiten.
Warum ein HH Cat?
Wir wussten ziemlich genau, was für uns an Bord wichtig ist und was weniger.
Das Boot, welches wir wollten, gab es im Grunde so nicht. Schnell (Etmale von 200 Seemeilen), aber ohne Daggerboards. Ich habe das bei Bekannten erlebt, wenn die mit Daggerboards auflaufen ist das eine hässliche Sache. HH Cats haben wir erstmals 2015 auf der Messe in Cannes gesehen, ein 66-Fuß Karbon Katamaran, ganz toll also, super elegant und anders als die anderen Kats. Aber, haben wir uns und die Leute von HH gefragt, gibt es das auch für normale Leute? Seitdem waren wir immer wieder in Kontakt mit HH, wobei wir denen auch unsere Ideen vorgetragen haben. Die Werft imponierte mir, in China, aber mit all den Expats in Leitungsfunktionen funktioniert es sehr gut. Auch die Größe und die damit verbundene finanzielle Stabilität ist natürlich sehr wichtig, die werden nicht nach den ersten paar Booten wieder verschwunden sein.
Zwischendurch haben wir auch viele andere Kats angeschaut und auch gesegelt. Die Großserienboote kamen für uns gar nicht in Frage (wegen der mangelnden Qualität und wenig Speed, aber auch wegen dem Stil); einige andere auch nicht, wegen dem Design (das ist natürlich eine Geschmacksfrage), aber auch wegen der Daggerboards, wie bereits erwähnt.
Gunboat, das klang zunächst toll, die haben wir uns in Annapolis angeschaut. Leider geht das gar nicht für uns zu zweit, es ist eine Rennmaschine die von mindestens vier Leuten gesegelt werden muss. Auch ist der Komfort nicht so vorhanden, wie wir uns das gewünscht hatten.
Also haben wir weiter mit HH gesprochen, haben die auf den Messen immer wieder getroffen. 2018 in La Grande Motte haben wie den HH-Leuten wieder einmal gesagt, dass wir einen Cruiser von ihnen haben wollen … und zwei Monate später wurde dann endlich die Ocean 50 angekündigt und natürlich waren wir dann die ersten Kunden.
So haben wir das Boot sicher auch in Teilen mit definiert und viele Details eingebracht. Im Laufe des Bauens war ich insgesamt dreimal auf der Werft in China, das war schon sehr spannend, den Fortgang dieses Projektes so zu verfolgen und teilweise auch mit zu gestalten. Ich hatte früher beruflich viel in China zu tun, für mich waren das Land und die Mentalität also nichts Neues.
Sind Sie zufrieden mit dem Boot?
Sehr. Im September 2020 haben wir viele Testfahrten mit unserem Schiff in Barcelona gemacht, auch viel mit Journalisten und anderen Kaufinteressenten. Aber wir sind auch zu zweit eine Woche lang die Costa Brava entlang gesegelt, allerdings kam da schon der Lockdown und dann sind wir zurück; es machte für uns keinen Sinn lauter Geisterstädte zu besuchen. Zum Glück haben wir noch ein Haus in Deutschland wo wir nun sind und hoffen, dass wir bald wieder segeln können. Aber das Segeln mit dem Schiff ist schon toll. Dieses Boot, sagte neulich ein Gast bei uns an Bord, wie das beschleunigt und so leicht über das Wasser gleitet, das habe ich bisher nur bei einem Hobbie 28 erlebt… Das, in Verbindung mit dem sehr hohen Lebenskomfort an Bord, ist schon wirklich einzigartig!