blue yachting logo
ELAN GT6 Yachts

Die neue Elan GT-Serie. Ein Blick auf die Yachten und ein Gespräch mit den Konstrukteuren von Humphreys Yacht Design

In unserem modernen Dasein mit zunehmend flexibler Arbeitsgestaltung und mobilem Internetzugang wird ja aus einem Home-Office gerne auch schon mal ein On-Board Office, was die Möglichkeiten, mehr und mehr Zeit an Bord zu verbringen durchaus noch einmal erhöht. Dabei bleibt das Segeln an sich zwar wichtig, ist aber nicht mehr nur der einzige Zweck, denn im Hafen wird das Boot dann auch schon mal zur Zweit- oder Ferienwohnung. Da unterscheiden sich heutige Boote ganz fundamental von den Segelyachten früherer Generationen, die, dann meist eher spartanisch und sportlich, pure Segelgeräte waren. Moderne Bauweisen und die clevere Technik schwimmender und segelnder Haushalte haben dazu geführt, dass man, wie wir am Beispiel der Elan GT Yachten noch sehen werden, mittlerweile beides ganz vorzüglich mit einem Schiff erreichen kann: Segeln und Wohnen. Und beides auf hohem Niveau.

Ironischerweise ist dabei ein Feature von damals zurückgekehrt: Die Bordküche wurde nach vorne verlegt. Dorthin, in den Bereich um den Mast und auf jeden Fall vor den Salon, wo sie üblicherweise auf den Gentlemen-Yachten mit bezahlter Besatzung des 19. Jahrhunderts gewesen waren. Wer damals gerne längere Zeit an Bord leben wollte, musste sich schon auf ein größeres Schiff mit bezahlter Besatzung begeben, um einigermaßenen Komfort zu genießen. Auch berühmte Autoren wie Guy de Maupassant oder Jack London, deren Liebe zur See sie ja immer wieder auf die Decksplanken und raus aufs Meer zog, waren auf bezahlte “Hände” an Bord angewiesen, um ihre unhandlichen Schiffe segeln zu können. Das ist nun, wie gesagt, vorbei. Vielleicht wäre Jack London froh gewesen, hätte er mit seiner Frau Charmian eins diese beiden Schiffe alleine segeln können, statt der unglücklichen „Snark“!

Zur Entwicklung der GT- Linie hat Elan Yachts die Expertise ihrer langjährigen „Hausdesigner“, der bekannten Yachtkonstrukteure Tom und Rob Humphreys aus England genutzt und diese obendrein noch mit dem ästhetischen Input von Porsche verbunden. Elan Yachts und Humphreys Yacht Design arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen und haben bereits viele beeindruckende Fahrtenyachten gemeinsam kreiert. Doch nun, mit der Elan GT5 und der noch neueren Elan GT6, bekommt dieses Thema eine ganz neue Dimension: Luxusyachten in Familiengröße, die bei allem Komfort auch noch besonders gut segeln.

„Wir haben, als Designbüro, stets eine große Affinität mit Elan gehabt“, erklärt Tom Humphreys. „Immerhin arbeiten wir nun schon seit 25 Jahren zusammen und so haben wir ganz definitiv eine besondere Beziehung zu Elan!“

 

Elan GT5: So ist das Boot

Beginnen wir mit der Elan GT5, eine clevere Neuentwicklung auf Basis eines bestehenden und bewährten Rumpfes – Designer Rob Humphreys nahm sich seine bewährte Elan S5 vor und machte aus dem sportlichen Modell eben diese komfortable, aber auch schnelle und lebendige Fahrtenyacht mit Liveaboard-Qualitäten. Erstaunlich, was da auf 13 Meter Länge alles möglich ist.

Allerdings ist die GT5 nicht die erste Yacht, mit der Elan etwas Neues wagte: 2009 brachte die Werft erstmals Doppelruder und einen Knickspant in Heckbereich, beides bis dahin nur von Volvo Ocean Rennern oder Open 60 Racern bekannt, in die Serienproduktion. Jetzt ist es eine aufregend neue Cruising-Yacht, die gar nicht so zahm aussieht. Denn: Doppelruder, Knickspant, all das ist noch da. Der Knickspant ist hier übrigens nicht nur ein gut aussehendes Marketing-Gimmick, sondern erfüllt seinen Zweck und gibt dem sehr breiten Heck Formstabilität bei Krängung mit gleichzeitig reduzierter benetzter Fläche. Gegenüber der S5 wurde der Rumpf im Freibord erhöht und um einen knappen halben Meter verlängert, da die GT5, als vollwertiges Liveaboard-Schiff mit allem entsprechenden Komfort, dann doch fast eine Tonne mehr verdrängt. Das Laminat, ausgeführt in bewährter und aufwändiger Vakuum-Infusionstechnologie, hat in Rumpf und Deck jeweils einen Schaumkern, was für gute Isolierung gegen Hitze und Kälte sorgt. Solide ausgeführt ist auch die Rumpf-Deck Verbindung mit einer integrierten Schanz, was Stabilität und Sicherheit an Deck gibt.

Entsprechend kompakt und kräftig ist das Styling der Yacht insgesamt, mit einem sehr markanten Profil, aber auch sportlichen Elementen wie der unter Deck versenkten Vorsegel-Rollanlage oder dem kurzen Bugspriet als festen, integrierten Gennakerbaum. Auffällig neben dem optisch dominanten Aufbau mit den dunklen Fenstern ist das große Cockpit, das fast schon an einen Katamaran erinnert. Zwei Steuerstände, zwei Tische, also auch ein freier Durchgang vom Heck bis zum Niedergang. Diese beiden Tische kann man zu einer riesigen Tafel vereinen, oder jeweils einzeln nutzen, oder auch, zwischen Cockpitsüll und Tisch, in zwei sehr coole Sonnenliegen verwandeln. Und wenn man nichts von alledem macht, sind die Tische unterwegs enorm praktisch: Sie bieten stabilen Halt im Cockpit und sturmfeste Abstellmöglichkeiten für die Drinks.

 

Dieses Cockpit ist bezeichnend für das ganze Schiff. Voller guter Ideen und Detaillösungen, auch rund um die beiden Steuerstände mit den maßgeblichen Winschen in Griffweite, mit variablem Stauraum achtern: so funktioniert es perfekt – beim Segeln auf See ebenso, wie beim gemütlichen Loungen im Hafen oder vor Anker. Vor allem dann, beim Ankern, wird der ausgeklappte Spiegel zur schönen Badeplattform direkt auf dem Wasser.

So geht es dann auch unter Deck weiter. Das auffälligste Feature wurde bereits erwähnt: die Küche, die sich im Bereich des Mastes über die ganze Schiffsbreite erstreckt. Das gibt Raum für einen größeren Salon weiter achtern und, je nach gewählter Version, einer oder zwei guter Doppelkabinen achtern, die Eignersuite befindet sich im Vorschiff. Auch im Salon stecken wieder gute Ideen, so die beiden Polsterstühle zum Tisch, die, beim Segeln, an den Tischbeinen festgeklemmt werden. Oder der versenkbare Flachbildschirm fürs TV oder die ausklappbare Navigationsecke am vorderen Ende des Steuerbord-Sofas. Navigiert wird heute ja meist am Plotter, die Törnplanung auf dem großformatigen „Übersegler“ aus Papier würde dagegen eher am Salontisch oder im Cockpit gemacht. Der Salontisch an Backbord, inklusive des gemütlichen Sofas dort, lässt sich bei Bedarf auch in eine weitere Doppelkoje oder einfach eine geräumige Kuschelwiese zum Fernsehen verwandeln.

 

Schön, dass man auf dem Weg vom Salon auf die Terrasse – pardon: Cockpit, nicht immer durch die Küche muss. Überhaupt wäre man fast versucht zu sagen, dies sei ein „Open“-Konzept: Viel Leben wird hier im einladenden Cockpit stattfinden. Wobei es hier an Bord auch „unter Deck“ sehr hell und freundlich ist, mit guter Sicht nach draußen. Zur Ausstattung: Alle Fenster haben Jalousien, die Luken Fliegengitter. Innen sieht man nirgends blanke GFK-Flächen, auch nicht in den Schränken – das ist gut gegen Feuchtigkeit und potenziellen Schimmel und eine weitere echte Liveaboard-Qualität.

 

Dann die Küche: wunderbar! Von der Fläche her mal eben verdoppelt gegenüber dem herkömmlichen Platz am Niedergang, mit entsprechend viel Arbeitsfläche, Stauraum und Geräten – und tatsächlich Platz genug für zwei Personen gleichzeitig, sollte jemand dem Koch assistieren wollen, Weinflaschen öffnen oder, Wunder über Wunder, einfach nur beim Abwasch helfen!

 

Das ergibt die volle Punktzahl fürs Wohnen an Bord. Aber wie segelt das Schiff? Kurz gesagt: Für eine Liveaboard-Fahrtenyacht, und nicht nur dafür, sehr ordentlich. Schon bei 14 bis 15 Knoten Wind am Wind und bei glattem Wasser erreicht das Schiff gute sechs Knoten, halben Winds werden es dann 7,5 Knoten. Steuern kann man problemlos, das Schiff läuft auch bei viel zu starker Krängung nicht aus dem Ruder, oder genauer: den Rudern, denn das ist die positive Folge der Doppelruder und der glatten Linienführung im Achterschiff. Alle Schoten und Fallen gehen zu den Winschen auf dem Süll vor den Steuerständen, als Rudergänger kann man alle gut erreichen. Als Standard wird eine Selbstwendefock geliefert, wer etwas weniger bequem ist und mehr Feuer mag, kann eine Genua dazu ordern und natürlich alle Arten von Downwind-Segeln. Die Großschot, German style, kommt auf beiden Seiten an. Auch der Überblick ist beim Steuern perfekt, die Windfäden im Vorsegel und alles andere sind immer bestens im Blick.

 

 

Elan GT6: Das sagen die Konstrukteure

Und nun die jüngere und dennoch größere Schwester der GT5, die GT6. „Ich bin wirklich begeistert von der neuen GT-Linie“, sagt Designer Humphreys. „Es geht ja ganz generell in die Richtung, die Yachten noch etwas luxuriöser und mehr für den privaten Eigner zu gestalten. Kurz gesagt, es geht darum, den Liveaboard-Komfort auf ein ganz neues Level zu heben.“ Gleiches gilt auch für die Segeleigenschaften, denn auch in Sachen Performance konnten Humphreys Yacht Design und Elan Yachts gemeinsam auf gemeinsame Erfahrungen zurückgreifen, sowie auf technologische Fortschritte beim Bau. Damit konnte ein Performance Cruiser realisiert werden, der diejenigen Eigner begeistern wird, die wirklich eine deutliche Verbesserung sowie des Lebenskomforts an Bord als auch der Segeleigenschaften haben möchten. „Eine Yacht zu entwerfen ist immer auch eine technische Herausforderung, die wir sehr genießen“, erklärt Rob Humphreys. „Aber die größte Herausforderung ist es am Ende immer, die hohen Erwartungen der Eigner zu erfüllen. Die Eigner sollen wirklich stolz auf ihre Yachten sein, das ist uns ganz wichtig.“


Bei der GT6 hat Humphreys Design wieder sehr eng mit dem Team von Elan zusammengearbeitet. „Dabei haben wir auch eine Wunschliste dessen bekommen, was Elan auf dem neuen Boot gerne alles sehen würde. Elan war einer der frühen Anwender der Harz-Infusionstechnologie mit Vinylester Harzen. Das hat bedeutende Änderungen erlaubt, da es ziemlich viel Gewicht in den strukturellen Teilen einspart. Tatsächlich ist die GT6 das Ergebnis einer Evolution all dessen, was wir bis jetzt mit Elan gemacht haben. Dabei haben wir auch Erfahrungen aus der GT5 mit genutzt.“

Das Ergebnis jedenfalls ist mehr als nur gelungen. „Sie ist eine schnelle Fahrtenyacht mit einem sehr luxuriösen Interieur. Das ist ein großartiges Konzept für eine ganz besondere Eigneryacht“, sagt Rob Humphreys. „Für uns ging es darum, all die Merkmale zu optimieren, die das Boot zu einem wirklich komfortablen, gut zu handhabenden und leicht segelbaren Schiff machen. Und die Arbeit, die Elan zusammen mit dem Porsche-Team geleistet hat, macht es zu einem wirklich einzigartigen Boot mit einer großen Zukunft."

 

Alle Features optimal gestalten

Die Arbeit, die Tom und Rob Humphreys in den letzten Jahren an einigen Offshore- und Hochsee-Rennyachten für Alleinsegler und kleine Besatzungen geleistet haben, war der Schlüssel zur Entwicklung der GT6, insbesondere bei der Rumpfform, die sehr leicht die voller Performance liefert – wichtig vor allem für die kleine Crew. 

„Einfache Segelsysteme sind der Schlüssel, ebenso wie ein gut proportioniertes Rigg, für eine leichte und einfache Handhabung“, sagt Tom Humphreys. „Aber das alles muss mit dem Rumpf und den Anhängen sowie einer gewissen Stabilität in Balance sein, damit die Kräfte, die auf Schiff und Systeme einwirken, überschaubar bleiben. Es ist auch sehr wichtig, dass es ein wirklich einfaches Boot ist, bei dem das Segeln Spaß macht, weil es unter allen Bedingungen mit verschiedenen Segeln immer gut ausgewogen bleibt.“

„Ebenso wichtig sind die Doppelruder in Verbindung mit einer hohen Formstabilität des Rumpfes. Das gibt uns gleich mehrere Vorteile. Zunächst einmal ein großes Volumen im Innenraum, was natürlich vorteilhaft ist um eine luxuriöse Einrichtung zu kreieren. Außerdem sorgt die Rumpfstabilität selber schon für einen wesentlichen Teil des aufrichtenden Moments, wodurch der Ballast im Kiel etwas moderater ausfallen kann, was die Verdrängung insgesamt verringert und den Rumpf gleichzeitig schneller macht.“

Sowohl Tom als auch Rob Humphreys weisen darauf hin, dass die Stammkunden von Elan ein Schlüssel sind, deren Anregungen ihnen helfen, jedes neue Modell zu entwickeln und die Richtung zu bestimmen. Somit können sie sich auch sicher sein, dass die Ideen für die GT6 und davor die GT5, das ist, was viele Eigner suchen. Immer wieder zeigte sich, dass es den meisten vor allem darauf ankommt, Segeleigenschaften und Komfort zu verbessern und gleichzeitig das Handling zu vereinfachen. Mit ihrem großen Innenvolumen ermöglicht die GT6 ein wirklich luxuriöses Raumgefühl und Wohnerlebnis unter Deck, doch dank der geringen Verdrängung ist sie auch ebenso schnell und einfach auf beste Performance zu bringen.

„Da die Kunden immer höhere Ansprüche an ihre Yachten und an die neuen Elan-Modelle stellen, fließen all diese Dinge in jedes neue Projekt ein", so Tom Humphreys. „Ich meine, das ist doch das, was wir alle anstreben, oder? Jedes Projekt so weit wie möglich zu verbessern und ständig weiterzuentwickeln und die Balance zwischen all den verschiedenen Kriterien zu verfeinern. Dabei ist es auf jeden Fall hilfreich, auf eine breite Wissensbasis zurückgreifen zu können, und die GT6 ist das Ergebnis genau solch einer Arbeitsweise.“

SIE MÖCHTEN KEINE ANGEBOTE, NEWS ODER MESSEN MEHR VERPASSEN?

Tragen Sie sich in unseren Newsletter ein. Wir informieren Sie gelegentlich über Neuerscheinungen, Events und Messen.