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RM 1180 Ext 1xpg

Leicht, fest und langlebig - mit Sperrholz-Epoxid

Dass RM-Yachten eher ungewöhnlich sind, sieht man auf den ersten Blick. Allerdings steckt viel mehr dahinter, als nur das typische Aussehen dieser Boote vom Atlantik. Seit 35 Jahren werden sie nun schon in La Rochelle gebaut, und in dieser Zeit haben sie sich einen Ruf erworben als besonders seetüchtig, schnell und langlebig. Das jedenfalls schreibt „Seahorse“, das Clubmagazin des RORC (Royal Ocean Racing Club) in seiner Ausgabe vom Januar 2023.

Viele moderne Serienboote haben die eine oder andere Designidee von aktuell erfolgreichen Rennyachten übernommen, breite Hecks mit ausgeprägten Chines zum Beispiel. Bei RM Yachts ist dies schon seit Jahrzehnten der Fall. Und hier sind die „Chines“, was ja nichts anderes als die gute, bewährte Knickspantbauweise ist, ein wirklich integraler Bestandteil des Gesamtkonzeptes der Yachten.

Das liegt mit an der Bauweise. Sperrholzboote an sich kennt man schon sehr lange. Bereits in den 1930er Jahren entwickelte der später weltberühmte Yachtdesigner Ricus van de Stadt einen ersten Daysailer, der aus diesem damals, zumindest für den Bootsbau, noch ganz neuen Material gebaut werden sollte. Die Idee dazu kam von seinem Freund, dem Inhaber des Türen- und Sperrholzherstellers Bruynzeel. Das Ergebnis war die „Valk“, deren erstes Exemplar 1939 segelte und welche sich danach als Einheitsklasse enormer Beliebtheit erfreute – auch nach 75 Jahren segeln in den Niederlanden noch Sperrholzboote aus der ersten Baureihe. 1949 entwarf van de Stadt eine Hochseerennyacht, die ebenfalls aus Sperrholz gebaut wurde. Die „Zeevalk“ gewann das Fastnet-Rennen von 1951 in ihrer Klasse und war besonders leicht und fest.

Das alles war noch weit vor der Verwendung anspruchsvoller Epoxidharze im Bootsbau. Die von RM-Yachts praktizierte Komposit-Bauweise aus hochwertigem Bootsbausperrholz in Verbindung mit Epoxidharzen ist eine qualitativ höchstwertige Bauweise, die gleich mehrere Vorteile bietet. Bei RM-Yachts wurden bereits über 500 Yachten von etwa neun bis 14 Meter Länge auf diese Art gebaut, die Sperrholz-Epoxid-Bauweise bietet ein extrem gutes Verhältnis von (hoher) Festigkeit zu (geringem) Gewicht. Das hier eingesparte Gewicht wird zum Teil darauf verwendet, die Rümpfe noch stärker zu machen, mit einem integralen Stahlrahmen etwa, von dem alle Lasten aus dem Rigg und dem Kiel aufgefangen werden. Das kommt natürlich der Performance unter Segel in höchstem Maße zugute. Unter Deck genießt man eine besonders angenehme Atmosphäre, dank der thermischen und geräuschdämpfenden Eigenschaften von Holz.

 

Dabei ist die Multi-Knickspantform einer RM ja schon an sich besonders fest und steif. Die ersten RM-Yachten aus den 1980er Jahren segeln jedenfalls noch heute ohne jede strukturellen Veränderungen, was viel über die Langlebigkeit der Boote aussagt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass RM-Yachten von ihren Eignern sehr oft als Langstreckenyachten für ausgedehnte Reisen oder Regatten über See genutzt werden. Wofür sie ja auch entworfen werden.

Bei langen Törns auch in entlegene Regionen ist die unkomplizierte Repararierbarkeit von Sperrholz ein besonders Plus. Mit Sperrholz und Leim, es muss noch nicht einmal Epoxid sein, kann man schnell und unkompliziert zumindest eine vorübergehende Reparatur ausführen bevor man in eine Gegend kommt, wo eine professionellere Behandlung möglich ist. Das geht im Notfall sogar mit Sikaflex, was selbst dann noch haftet, wenn es nass ist.

Warum bauen dann nicht mehr Werften in Epoxid-Sperrholz? César Dohy von RM-Yachts meint, das täten schon einige Betriebe, die aber anders als RM nur sehr kleine Stückzahlen bauen. „Für eine Serienfertigung in großer Stückzahl ist diese Bauweise für die meisten Werften nicht so aktuell, da man keine Formen hat. Ob man zehn oder 200 Yachten baut, wird bei dieser Bauweise keinen Kostenunterschied machen. Wir sind damit näher an einem Einzelbau und weit entfernt von einer rein industriellen Serienfertigung.“

Kein Wunder also, dass RM-Yachten nicht nur vom Design und ihrer Farbgebung her individueller sind; es lassen sich bei dieser Bauweise auch verschiedene Optionen realisieren. Beispielsweise unter Wasser, wo es mehrere interessante Kielvarianten gibt. Mehr dazu und den grundsätzlichen Designideen von Marc Lombard in einem weiteren Blogbeitrag – demnächst auf dieser Seite!

Hier geht es zu weiteren Informationen über RM-Yachten. 

 

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